Albert Schweitzer Stiftung | Wohnen & Betreuen Logo

Entstehung und Geschichte

Die Vorgeschichte

Die Vorgeschichte der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen begann 1948. Damals wurden die vor und während des 2. Weltkrieges an der Blankenburger Bahnhofstraße zuerst für Bauarbeiter und dann für Kriegsgefangene gebauten Häuser für ein Behelfskrankenhaus hergerichtet und dem Krankenhaus Pankow angeschlossen.

Mit Beginn des Jahres 1954 entstand dann das Krankenpflegeheim Berlin-Blankenburg (KPH). Es wurden 565 kranke Menschen aller Altersklassen mit den verschiedensten Krankheitsbildern aufgenommen.

1965 wurde dem KPH der Ehrenname „Albert Schweitzer“ verliehen.

Albert Schweitzer

Am 5. Februar 1977 begann die Vorgeschichte des zweiten Standortes in der Buschallee. Auf einem Grundstück inmitten der neu errichteten Plattenbausiedlung zwischen Buschallee und Falkenberger Straße in Weißensee wurde ein „Feierabendheim“ mit 280 Plätzen für Wohnen und Pflege eröffnet.

Die Plätze in beiden Einrichtungen waren wegen des allgemeinen Pflegeplatzmangels begehrt, es gab lange Wartelisten.

Politische Wende

Nach der politischen Wende der Jahre 1989/1990 wurden beide Heime der Abteilung Soziales des neu geschaffenen Bezirksamtes Weißensee von Berlin angegliedert. Anfang der 90er Jahre gab es Vorschläge zur Schließung oder Übertragung des KPH an einen freien Träger. Das Bezirksamt Weißensee bemühte sich gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Soziales um die Eigenständigkeit beider Einrichtungen und veranlasste Rekonstruktionen und Investitionen. In diese Zeit fielen im Deutschen Bundestag die Beschlüsse zur Pflegeversicherung. Insbesondere der Beschluss zum Inkrafttreten der stationären Pflege zum 1. Juli 1996 verlangte klare Entscheidungen von den Verantwortlichen.

Sie beschlossen, das KPH und das Pflegeheim Buschallee aus dem Bezirksamt auszugliedern und dabei eine möglichst unabhängige Rechtsform zu wählen. Die Senatsverwaltung für Soziales unterstützte die Gründung der Stiftung dadurch, dass sie bereit war, einen neuen Versorgungsvertrag für Leistungen der Eingliederungshilfe abzuschließen. So konnten nach Errichtung der Stiftung erstmals seit 1989 die geistig und seelisch beeinträchtigten Bewohner*innen adäquat betreut werden.

Die Vorbereitungen zur Gründung der Stiftung bürgerlichen Rechts zogen sich über ein Jahr hin. Es mussten rechtliche und personalrechtliche Fragen geklärt, Grundstücke vermessen und bewertet, Regelungen für Schule und Kindertagesstätte auf dem Blankenburger Gelände gefunden, mit Pflegekassen und dem Berliner Senat verhandelt und neue Versorgungsverträge abgeschlossen werden.

Schließlich stimmte das Berliner Abgeordnetenhaus am 31. Januar 1997 der Stiftungsgründung zu. Der feierliche Akt der Unterzeichnung der Stiftungsurkunde fand einen Tag später, am Sonnabend, den 1. Februar 1997 im Kulturhaus Blankenburg statt. Damit waren die ehemals kommunalen Heime erfolgreich in eine wettbewerbsfähige Rechtsform überführt worden.

Wohnlager und sogenanntes „Ausländerkrankenhaus“ in Blankenburg

Die Ursprünge des Standortes Blankenburg gehen noch weiter zurück und sind mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte verbunden. Während des Zweiten Weltkrieges befand sich auf dem Gelände in Blankenburg eines der vielen Wohnlager für Zwangsarbeiter*innen und ein sogenanntes „Ausländerkrankenhaus“, in denen insbesondere Menschen aus Osteuropa unter widrigsten Umständen, häufig krank und unterernährt, untergebracht waren. Viele von ihnen fanden den Tod.

Plan Ausländerkrankenhaus

Plan des Krankenhauses Blankenburg von 1947 (Landesarchiv Berlin, C Rep. 109, Nr. 824)

 

Der Historiker Bernhard Bremberger hat zu diesem Thema ein Dossier erstellt. Darauf aufbauend entstand die Idee, den Opfern dieser grausamen Zeit auf dem Blankenburger Stiftungsgelände einen Gedenk-Ort zu mit zwei Stelen und Informationstafeln zu schaffen. Ergänzend ist eine Broschüre entstanden, die wie die Stelen auch in leichter Sprache über das unmenschliche System der Zwangsarbeit berichtet.

Mehr zum Wohnlager und dem sogenannten „Ausländerkrankenhaus“ lesen Sie hier.

Broschüre Download