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Bewohnerinnen Morgenrot

„Mir tun die Kontakte von Gesicht zu Gesicht sehr gut“

Eva Jahnke (93) und Gertrud Gerstmann (90) wohnen seit Mitte 2022 im Wohnbereich MorgenRot. Kennengelernt haben sie sich bereits zuvor in der Tagesstätte Goldener Herbst. Dass sie sich gut verstehen und wie wichtig freundschaftliche Kontakte in der Stiftung sind, haben sie jedoch erst gemerkt, seit sie zusammenwohnen.

Wie kam es dazu, dass Sie beide jetzt im selben Wohnbereich wohnen?

Gerstmann: „Wir kennen uns schon seit vier Jahren aus der Tagesstätte. Frau Jahnke ist schon im Mai 2022 in den Wohnbereich gezogen und hat mir immer vorgeschwärmt, dass es wie im Hotel sei, man alles abgenommen bekäme und sie sich sehr wohlfühle. Als es bei mir dann nach zwei Operationen schwierig wurde, zum Beispiel einkaufen zu gehen, habe ich gleich angefragt.“

Wie war für Sie beide die Umstellung, sind Sie gut in der Stiftung angekommen?

Gerstmann: „Ich habe zuvor in Karow gewohnt, kannte die schöne Anlage daher bereits und war schon mehrmals im Haus Berlin essen. Plötzlich ging alles ganz schnell und ich musste innerhalb von 14 Tagen meinen Haushalt auflösen, das war sehr anstrengend. Da ich viele persönliche Dinge mitnehmen konnte, habe ich mich aber schnell wie Zuhause gefühlt.“

Jahnke: „Ich habe zwar die wichtigsten Gegenstände mitgenommen, musste jedoch auch viel zurücklassen, was mir recht schwergefallen ist. Aber als ich dann hier war, war es eine große Erleichterung für mich, dass ich hier so viel Unterstützung bekomme.“

Sie fühlen sich also wohl in Ihrem neuen Zuhause?

Jahnke: „Auf jeden Fall. Mehrmals am Tag schaut jemand nach mir. Ich kann selbst entscheiden, ob ich in meinem Zimmer essen will oder mit den anderen Bewohner*innen. Und ich kann meinen Tag recht frei gestalten. Die meisten Wünsche werden immer sofort erfüllt. Die Mitarbeiter*innen sind sehr freundlich, ich habe hier noch nie ein böses Wort gehört. Und Herr Gross, unser Betreuungsassistent, macht das wirklich ganz toll mit uns, wir machen Ausflüge nach Wandlitz oder in den Wald und vieles mehr.“

Gerstmann: „Mir geht es sehr gut hier. Ich kann noch viel alleine machen, brauche nicht so viel Hilfe. Über Ostern bin ich sogar in den Urlaub nach Wernigerode gefahren. Ich bin ein sehr aktiver Mensch, will immer etwas unternehmen, bin kontaktfreudig. Als ich ankam, war es zunächst schwierig, die anderen Bewohner*innen kennenzulernen. Die waren alle eher zurückhaltend. Da war ich sehr froh, dass ich Frau Jahnke schon kannte. Inzwischen bin ich aber auch mit anderen Damen hier in einem engeren Austausch.“

Was machen Sie zusammen?

Jahnke: „Es geht vor allem darum, sich mit jemandem persönlich unterhalten zu können. Auch machen wir gerne Spiele zusammen, zum Beispiel Stadt, Land Fluss oder Würfelspiele, auch mit den anderen Bewohner*innen. Wir malen beide sehr gerne Mandalas und tauschen Rätselzeitschriften aus oder nehmen an Veranstaltungen in der Stiftung teil.“

Was mögen Sie besonders aneinander und an Ihrem Austausch?

Gerstmann: „Ich schätze die Ruhe und Ausgeglichenheit an Frau Jahnke.“

Jahnke: „Frau Gerstmann ist sehr hilfsbereit und mitfühlend, das tut mir sehr gut. Schön finde ich, dass wir immer gegenseitig versuchen, uns zu unterstützen. Wenn eine von uns zum Beispiel krank ist oder wir uns mal einen Tag lang nicht gesehen haben, dann schauen wir immer bei der anderen vorbei, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Da ich mein Leben lang viel alleine gelebt habe, ist es zwar eine Umstellung, aber mir tun die Kontakte von Gesicht zu Gesicht sehr gut. Ich würde mir wünschen, dass noch viel mehr ältere Menschen, die niemanden haben, solche Angebote wahrnehmen.“

Gerstmann: „Ich würde mir noch mehr Gemeinschaft wünschen. Und ein richtiges Veranstaltungszimmer, wo genug Platz für alle ist. Auf viele Bewohner*innen muss man zugehen, sonst passiert da nichts. Zum Fasching war ich zum Beispiel die einzige, die mit einem richtigen Kostüm erschienen ist. Aber manchmal kommen ein paar Damen vorbei und wir trinken einen kleinen Eierlikör bei mir (schmunzelnd).“