Albert Schweitzer – kulinarischer Genuss als Spiegel seiner Ethik
Zum Mensch Albert Schweitzer gehören auch seine kulinarischen Vorlieben, waren sie doch im Einklang mit seiner Haltung zu Ernährung, Einfachheit und Mitgefühl.
So liebte er insbesondere eine sogenannte „Bettler- oder welsche Suppe“. Diese Suppe bestand aus allem Essbaren, was in der jeweiligen Haushaltung zu finden war – Fleisch, Gemüse, Kartoffeln, Brot und andere Zutaten. Sie war für ihn praktisch, da man alle Reste verwerten konnte und die Suppe dadurch jeden Tag anders schmeckte. In einem Brief beschreibt er zudem, dass er nach einer anstrengenden Reise in Afrika an ein einfaches Essen dachte: gebratene Kartoffeln (Herdäpfel), Speck, etwa gar gebackene Eier und Milchkaffee.
Erst seit 1957, nach dem Tod seiner Frau, war Albert Schweitzer Vegetarier und verzichtete aus ethischen Gründen auf Fleisch, da er die Schonung der Tiere sehr ernst nahm und ernährte sich fast ausschließlich von Linsensuppe. Die Wahl der Suppe – einfach, nahrhaft und fleischlos – zeigt sowohl seine pragmatische Lebensweise als auch seine ethische Haltung. Sie steht symbolisch für eine bescheidene, genügsame Ernährung, die im Einklang mit Schweitzers Ideal der Nächstenliebe und des Respekts vor allem Leben steht.
Er selbst sagte: „Meine Ansicht ist, dass wir, die für die Schonung der Tiere eintreten, ganz dem Fleischgenuss entsagen und auch gegen ihn reden. So mache ich es selber.“